Gestaltungstechnische Assistenten, Jahrgangsstufe 13: Den Kompetenznachweis zur Zwischenevaluation des Kenntnisstandes und zur Reflexion eines Projektes plant die Lerngruppe mit mir gemeinsam im Vorfeld. Dazu erfassen wir zunächst mit einem Wordle, welche Kompetenzerwartungen die Schüler*innen für ihre Zukunft haben. Diese überführen wir in eine Kompetenzübersicht, mit Hilfe derer sich jede*r zunächst selbst einschätzt. Im Nachgang vereinbaren wir eine Aufgabe, die erlaubt, sowohl fachliche wie überfachliche Wissensbezüge und Kompetenzen beobachtbar und damit feedbackfähig zu machen.
Das in diesem Beispiel zu entwickelnde Gestaltungskonzept soll kollaborativ erarbeitet und im Nachgang präsentiert werden.
Der hier vorgestellte exemplarische Kompetenznachweis zeigt im kleinen Rahmen (4 Schulstunden à 45 Minuten) die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler auf, die sie im Rahmen der längerfristigen, projektorientierten Lernsituation entwickeln und in den Prozess einbringen können. In diesem Beispiel bestand die Aufgabe darin, für einen Unverpacktladen gemeinsam ein Kommunikationskonzept zu entwickeln. Fachlich ist diese Aufgabe sehr komplex; mögliche Produkte könnten beispielsweise ein Corporate Design, eine Überzeugungskampagne im Sinne der Verpackungsvermeidung, eine Innenraumgestaltung des Ladenlokals o. Ä. sein. Die Schüler*innen haben sich in diesem Fall nach einer gemeinsamen Planungsphase, die etwa ein Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit einnahm, für eine arbeitsteilige Entwicklung von Innenraumkonzeption und -gestaltung, Logodesign und Entwicklung einzelner Werbemittel für den Unverpacktladen entschieden. Dafür war es erforderlich, eine gemeinsame Zielsetzung zu erarbeiten, damit die Arbeitsgruppen in ihren Entscheidungsprozessen darauf rekurrieren konnten. Die fortwährende Arbeit in Projekten, immer wieder gepaart mit Metaunterricht und Impulsen zum Projektmanagement sowie die Orientierung an agilen Settings wie Scrum und Design Thinking ermöglichte Erfahrungslernen und Kompetenzaufbau, der in dieser Klausur zur Anwendung kommen konnte.
Um Beobachtungs- und Bewertungsaspekte im Vorfeld transparent zu machen, hat die Lerngruppe mögliche Kompetenzbereiche im Vorfeld zusammengetragen; gemeinsam haben wir uns auf eine Matrix geeinigt und die Gewichtung von fachlichen und überfachlichen Beobachtungsaspekten vereinbart (Einbezug der Aspekte zur Sozial-/Personalkompetenz: 30 %). Die Lerngruppe hat sich gewünscht, dass ich den Prozess filme, um sich im Nachgang ein eigenes Bild machen zu können.
Wie und von wem/in welchen Konstellationen die zur Verfügung stehenden Räume genutzt werden, entscheiden die Schüler*innen selbst. Auch von zu Hause aus kann im Prozess mitgedacht und -gestaltet werden.
Der Zeitrahmen ist festgelegt, diese Festlegung aber wird von den Schüler*innen in Abstimmung mit der LP zuvor durchdacht und im Anschluss vereinbart.
Sämtliche aus dem Unterricht bekannten, in den Schulräumen und online zur Verfügung stehenden Materialien stehen zur Verfügung und sollen auch ausdrücklich herangezogen werden.
Die Aufgabenstellung repräsentiert eine dialektische bzw. divergierende Problemstellung, die Lösungsmöglichkeiten sind vielfältig ebenso wie die Wege dahin.
Sämtliche Hilfsmittel stehen zur Verfügung; die Herausforderung besteht darin, jeweils zielführende Hilfsmittel und Strategien zu identifizieren. Die LP steht unterstützend zur Seite und kann Erforderliches ggf. zügiger bereitstellen/ermöglichen. Kontrolle bzw. Aufsicht während der Erabeitung ist nicht erforderlich, so dass gewünschte Hilfsmittel problemlos parallel beschafft werden können.
Sowohl die Lernprodukte selbst als auch Planungsüberlegungen, Notizen, Dokumentationen etc. können mit jeweils als angemessen identifizierten Medien umgesetzt werden. Aufgrund der sich anschließenden Präsentation entscheiden sich die Schüler*innen zumeist für digitale Formate.
Die Rolle der LP während der Klausur ist die der Beobachtenden. Dem Wunsch der Schüler*innen entsprechend wird der Prozess in der Regel gefilmt, so dass alle Beteiligten sich ein eigenes Bild des Prozesses und der eigenen Leistung machen können. Damit ist eine belastbare Grundlage für den Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung in nachfolgenden Feedbackgesprächen gegeben. Die Beobachtungsitems werden vorab gemeinsam gesammelt, ausgewählt und gewichtet.